GB/F
2000, 97 Min.
dt. Titel: In stürmischen Zeiten Uraufführung Filmfestspiele Venedig 2000 |
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Regie
Produzent Drehbuch Buch Musik Kamera Schnitt |
Sally
Potter
Simona Benzakein (executive), Tim Bevan (executive), Eric Fellner, (executive), Christopher Sheppard Sally Potter Sally Potter Osvaldo Golijov Sacha Vierny Hervé Schneid |
Darsteller | Christina
Ricci .... Suzie
Cate Blanchett .... Lola John Turturro .... Dante Johnny Depp .... Cesar Harry Dean Stanton .... Felix Claudia Lander-Duke .... Young Suzie Oleg Yankovsky .... Father |
Inhalt & Kritik
Seit ihrer Kindheit auf der
Flucht muss eine junge russische Jüdin zu Beginn des Zweiten Weltkrieges
inmitten von Freundschaft und Verrat, Einsamkeit und Liebe allein ihren
Weg finden.
Auf der Flucht und auf der Suche Das kleine russische Mädchen Fegele ist von seiner Familie getrennt worden. Ihr Vater wanderte nach Amerika aus, als das Leben für die Juden im Russland der späten 20er Jahre immer schwieriger wurde. Er wollte seine Familie nachkommen lassen, aber Fegeles Heimatdorf brennt nieder – das Mädchen muss die Flucht ergreifen. Ihr einziger Gedanke ist, ihrem Vater nach Amerika zu folgen. Sie schafft es sogar, zusammen mit anderen Kinder ein Schiff zu erreichen. Doch das nimmt Kurs auf England. Dort muss sie alles aufgeben, was sie mit ihrer Heimat verbindet: Ihre Sprache, ihre Religion, ihren Namen. Das Mädchen wird nun Suzie (Christina Ricci) genannt, das anderen Menschen gegenüber sehr zurückhaltend und schweigsam verhält. Schicksalhafte Begegnungen in Paris Durch einen glücklichen Zufall wird ein Lehrer auf das Gesangstalent Suzies aufmerksam. Dank des Singens findet die sonst so stille junge Frau endlich ihre eigene Ausdrucksmöglichkeit. Sie schließt sich einer Revue an, als deren Mitglied sie nach Paris gelangt. Hier trifft sie auf eine Landsmännin – die energische russische Tänzerin Lola (Cate Blanchett). Suzie schließt trotz der Gegensätzlichkeiten Freundschaft. Als die beiden den Opernstar Dante Dominio (John Turturro) kennenlernen, eröffnet sich ihnen die Möglichkeit eines besseren Lebens. Dominio verschafft den Frauen ein Engagement an der Oper. Lola, hingerissen von seinem galanten Auftreten und seinem luxuriösen Lebensstil, zieht bald darauf zu ihm. Seine Egozentrik und Verehrung für Mussolini verdrängt sie. Schwere Entscheidungen Suzie hingegen verliebt sich in den wortkargen Zigeuner Cesar (Johnny Depp). Nur bei ihm und im Kreis seiner Familie fühlt sie sich endlich einmal wieder geborgen. Doch dem Glück der beiden wird mit dem schleichenden Beginn des Zweiten Weltkrieges unweigerlich ein Ende gesetzt. Schon beginnen viele Menschen aus Paris zu fliehen – die Ereignisse überschlagen sich auch für Suzie: Dominio verrät sie an die Nazis! Zusammen mit Lola muss sie fliehen. Cesar lässt sich auch auf ihr eindringliches Bitten nicht dazu bewegen, seine Familie zu verlassen und sich ihren anzuschließen. Es bricht Suzie das Herz, aber sie besteigt mit Lola ein Schiff, dass sie nach Amerika bringen soll ... Mit dieser bewegenden Inszenierung tragischer Schicksale schuf Regisseurin Sally Potter – auch dank großartiger Schauspieler – ebenso ein ambitioniertes Andenken an die Verfolgten des Krieges wie ein sehenswerter Spielfilm. Kino News
Online
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Russland, 1927. Nachdem ihr
jüdischer Vater aufgrund der zunehmenden antisemitischen Übergriffe
seiner russischen Heimat bereits den Rücken kehrte, ist nun auch die
kleine Suzie (Christina Ricci) gezwungen, ihr Land zu verlassen. Auf Umwegen
über ein Londoner Waisenhaus landet sie schließlich an der Pariser
Oper. Dort lernt sie neben ihrer russischen Landsfrau Lola (Cate Blanchett)
auch den intriganten italienischen Startenor Dante (John Turturro) und
den verwegenen Kunstreiter Cesar (Johnny Depp) kennen. Da er als Teil einer
Zigeuner-Sippe ein ähnliches, heimatloses Schicksal erleidet wie sie,
fühlt sich Suzie zu Cesar besonders stark hingezogen. Als die Deutschen
Truppen Paris besetzen, muss sie sich entscheiden, ob sie noch einmal bereit
ist, alles hinter sich zu lassen...
In ihrem neuesten Film erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Sally Potter eine epische Geschichte über Flucht und Überleben in einer schwierigen Zeit. Auch wenn der Lebens- und Leidensweg der wortkargen Suzie, eindringlich verkörpert durch Christina Ricci, dabei im Vordergrund steht, haben auch die anderen Protagonisten mit den widrigen Umständen zu kämpfen. So wünscht sich Opernsänger Dante beispielsweise aus Eigennutz einen Sieg der Deutschen, damit er seinen Beruf weiterhin ungestört ausüben kann. Als Italiener hätte er ansonsten einen schweren Stand in Frankreich. Und auch Lola arrangiert sich mit den neuen Verhältnissen, indem sie sich die Haare blondiert und mit abgeklärtem Opportunismus ihre Herkunft zu verbergen versucht. Bei der filmischen Umsetzung ihres Stoffes lässt Potter vor allem Bilder, Mimiken und Musiken sprechen, sei es der kraftvolle Operngesang Dantes, der schüchterne Sopran Suzies, der uns ein "Wiederhören" mit dem melancholischen "Gloomy Sunday" beschert oder die beschwingte Straßenmusik der Gypsys. Die schwelende Bedrohung durch Nazi-Deutschland wird dadurch nur äußerst peripher spürbar. Gut so, denn Sally Potter wollte kein weiteres "Zweiter Weltkrieg"-Drama auf die Beine stellen. Viel eher wollte sie all jenen Menschen eine "Stimme" verleihen, die in ihrem Leben ein schweres Schicksal zu erleiden haben. Das ist ihr - zumindest streckenweise - durchaus gelungen. Oliver Zimmermann,
Kinokasse.de
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(...) Majestically photographed
by Sacha Vierney (look out for the sensational shot of an empty Place de
la Concorde, totally vacated for one night only), this is a typically eclectic
affair from the director of "Orlando" and "The Tango Lesson". The plot
is all over the shop, and the same applies to the way Potter freely mixes
Italian opera, Gypsy airs, and jaunty Yiddish Klezmer. Despite this, "The
Man Who Cried" emerges as a heartfelt exercise in quality film-making.
Neil Smith,
BBC Oneline
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(...) Fans of Potter's more
quixotic and personal The Tango Lesson are unlikely to feel the same about
this sprawling but easily likable biopic of a born survivor. It's too simplistic
to bear the weight of its historical events. But the playing has a liveliness
- especially Blanchett's thick-accented, Dietrich-like odalisque
Potter also handles big effects - well, bigger than her budgets are used to - with flair, like a bomb that explodes surreally in the middle of the still blue heart of the ship's swimming pool, or the gipsy horsemen riding in cavalcade across the nocturnal Place de la Concorde. The events are pure soap-operetta; the feelings, especially Fegele's reunion with a father now a surprising yet totally credible Hollywood tycoon, are touching. It hits the heart in the right place, if sometimes for unworthy reasons. Alexander
Walker, Evening Standard
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Depp, the rolling stone
This film is a very big canvas showing how people become friends in impossible situations - here a Jewish woman and Gypsy man in 1939 Paris. Christina Ricci plays Suzie, a girl born in 1920 Russia. Her father flees to America and when he sends for his family she is transported to England, not America, where she is given a new name and identity. I play Cesar, a traveller, a Gypsy horse-handler who, like Suzie, is an outsider. They meet in Paris where Suzie, now a young woman, is sharing a room with a blonde, ambitious Russian refugee called Lola, played by Cate Blanchett - both are chorus girls. Cesar meets Suzie while working at a chateau, and Lola meets an opera singer called Dante, played by John Turturro. She moves into his wealthy life but as war approaches Dante becomes the voice of fascism. The two women find themselves in different political camps. This film is a comi-tragedy really, a Romeo and Juliet story between a Gypsy and a Jew. There is no way they can be together at this time when the Nazis were about to overrun Europe. While researching Cesar I read in a book about Hitler's plans to exterminate the Gypsies, who were placed in the same category as black people. I have a great empathy for Gypsies. All the Gypsy cast were real Gypsies and Sally Potter (who directed and wrote the film) recorded the soundtrack with Taraf de Haïdouks, a group of Romanian Gypsy musicians. Johnny Depp,
Evening Standard
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Auszeichnungen
2000 Nominierung Venice Film Festival (Golden Lion) - Sally Potter