Antikriegsdrama, USA 1986 | |||||||
dt. Erstaufführung bei den Int. Filmfestspiele Berlin | |||||||
Regie
Produzent Drehbuch Kamera Schnitt Musik |
Oliver
Stone
Arnold Kopelson Oliver Stone Robert Richardson Claire Simpson Georges Delerue |
||||||
Darsteller | Tom
Berenger (Sergeant Barnes)
Willem Dafoe (Sergeant Elias) Charlie Sheen (Chris) Forest Whitacker (Big Harold) Francesco Quinn (Rhah) John C. McGinley (Sergeant O'Neill) Johnny Depp (Lerner) Richard Edson (Sal) Kevin Dillon (Bunny) Reggie Johnson (Junior) Keith David (King) |
||||||
FSK-Freig. | ab 16, ffr. |
Kritiken:
Oliver Stones Antikriegsdrama
wurde 1986 mit vier Oscars prämiert Vietnamveteran Oliver Stone erzählt
die durch eigene Erlebnisse inspirierte Geschichte von Chris Taylor (Charlie
Sheen), einem Sohn aus gutem Hause, der sich freiwillig für den Einsatz
im Dschungelkrieg meldet. Zu den Moskitos, Blutegeln, der flirrenden Hitze
und den scheinbar nie greifbaren Vietcong gesellen sich interne Feindschaften.
Die Kompanie, in die Chris geraten ist, ist tief gespalten: Die Gruppe
um Sergeant Barnes (Tom Berenger) schlachtet alle Vietnamesen, die ihren
Weg kreuzen, gnadenlos ab. Die anderen um Sergeant Elias (Willem Dafoe)
verschonen wenigstens die Zivilisten.
Mit Bildern von besoffenen und bekifften Soldaten, von der Brutalität und dem Sadismus der GIs macht Oliver Stone dem Mythos vom tapferen Soldaten den Garaus. Seine Botschaft lautet: Im Krieg gibt es keine Kameraden, nur Todfeinde. Mit einem Budget von sechs Millionen Dollar inszenierte sich Oliver Stone ("Natural Born Killers") an philippinischen Drehorten sehr subjektiv und eindringlich sein Vietnamtrauma von der Seele. Die Einsicht, daß nicht die Amerikaner die Hauptleidtragenden dieses Krieges waren, sondern die Vietnamesen, lieferte er 1993 nach: "Zwischen Himmel und Hölle". TV Spielfilm
|
Nach der ersten Aufarbeitungswelle
des Vietnamkrieges in den späten siebziger Jahren (Ciminos "Deer Hunter",
Hals Ashbys "Coming Home") nun die bitteren Erinnerungen aus größerem
zeitlichen Abstand: Oliver Stones "Platoon" ist ein illusionsloser Dschungelkriegsreport
aus der endlosen Materialschlacht in Vietnam, in der die jungen Amerikaner
verheizt wurden für nichts.
Der College-Student Chris, der sich freiwillig gemeldet hat, weil doch nicht allein die Armen und die Farbigen die Drecksarbeit fürs Vaterland machen sollen, gerät in eine Soldatenwelt, in der die totale Brutalisierung (die oder wir) längst stattgefunden hat. Zwischendurch wird abgetaucht in Rauschgiftlöcher: Betäubung vom Mordgeschäft. Die unaufhaltsame Verrohung ganz normaler, zivilisierter junger Männer ist dabei erschreckend verständlich: Sie reagieren in blinder, hilfloser Wut auf die Brutalität der Vietcong. Eine stufenweise in wilde Barbarei verfallende Truppe, in der sich wiederum die skrupellos Brutalen gegen die "Anständigen" durchsetzen, wird aufgerieben bis auf wenige Überlebende. Ein Inferno-Film vom schmutzigen Krieg, nach den Typen-Regeln von Frontsoldatendramen aufgebaut (der Galgenhumorkumpel, der Zyniker, der Killer, das zuverlässige Rauhbein, das Greenhorn..). Im Platoon-Gemetzel kommt für jeden der Augenblick der Wahrheit. Ist das die Botschaft? Ponkie, AZ
|