Lolli's Filmseiten

The Brave

 


Drama, USA 1997

Crew:

Regie
Produzent
Drehbuch
Buch
Musik
Kamera
Schnitt


Johnny Depp
Charles Evans und Carroll Kemp
Johnny Depp und Paul McCudden
Gregory McDonald
Vilko Filac
Pasquale Buba
Iggy Pop
Darsteller:

Johnny Depp .... Raphael
Marlon Brando .... McCarthy
Marshall Bell .... Larry
Elpidia Carrilo .... Rita
Frederic Forrest .... Lou Sr.
Clarence Williams .... Pater Stratton
Max Perlich .... Lou Jr.
Luis Guzman .... Luis
Floyd "Red Crow" Westerman

 

Bilder

 

Inhalt & Kritik

Ein armseliges Indianercamp auf der Müllhalde; Wohnwagen und Baracken, die in ihrem Elend auch noch von willkürlicher Räumung bedroht sind. Früh am Morgen macht sich Raphael, ein junger Familienvater sehr bedächtig auf den Weg zu einer ebenfalls heruntergekommenen, schäbigen Stadt. In einem verlassenen Lagerhaus löst sich langsam das Rätsel um einen mysteriösen "Job": Für 50.000 Dollar soll Raphael vor den Augen des diabolischen McCarthy einen besonders qualvollen Tod erleiden. Bis dahin hat er eine Woche Zeit, den Rest seines Lebens zu genießen. Wieder im Wohnwagencamp veranstaltet Raphael ein aufwendiges Fest und verabschiedet sich liebevoll von Frau und Sohn, ohne sie einzuweihen. Der Film folgt ihm auf dem erneuten Gang zu McCarthy und bricht dann kurz vor dem wahrscheinlichen Tod ab.
Auf Raphaels ersten Weg zieren die Straßen eigenartige Schilder und auch sonst sind Bedeutungen und Absichten eher gesetzt als in eine Spielhandlung integriert. Zu offensichtlich zielen sie darauf ab, Sentiment für das baldige Ende eines - schon jetzt problematischen - Familienlebens zu erzeugen. Das Ergebnis wirkt in Länge und Stimmung niederschmetternd, wobei Letztere eher dramaturgischem Unvermögen als einer ausgewogenen Inszenierung zuzuschreiben ist.
Jungstar Johnny Depp zeigt sich in seinen nur teilweise gelungenen Regiedebüt "The Brave" als tragisch-tapferer Indianer. Schon in "Dead Man" hatte Depp einen Hang zur Rothaut. Jetzt schlüpfte er ganz in sie, um sich - unübersehbar mit Jesus' Wundmalen ausgestattet - für Frau und Kind zu opfern. Depp ließ den Film von einem alten Indianer segnen und holte sich den Geist von Widerstand und Revolution mit einem Gastauftritt von Marlon Brando zwischen die Bilder. Ja, auch der alte Herr war in jungen Jahren ein ganz Wilder. Doch jetzt scheint er die Flamme des wilden Blicks endgültig abzugeben.
Der Schauspieler Depp hätte eine strengere Hand als die des Regisseurs Depp benötigt - er zeigt einen seiner schwächsten Auftritte, ist unmotiviert zu lang im Bild und bietet dabei nur den immergleichen verlorenen Blick. Überhaupt sollte man "The Brave" auf eine halbe Stunde kürzen: Der wortkarge Anfang voller Geheimnisse hat mit seinem reizvoll ruhigen Rhythmus einen guten Drive. Dazu das Ende, das würde eine runde Parabel ergeben. Doch die bunte Füllung dazwischen kann das Interesse nicht halten. Hier verbreitet sich dramaturgischer Stillstand angereichert mit melodramatischen Klischees.
In den Anfangsszenen mag Depp von seinem Auftritt in Jim Jarmuschs "Dead Man" inspiriert worden sein, später ist jeder Geist verflogen. Weit über ein Jahr nach der vernichtenden Premiere in Cannes verteidigt Depp weiter seinen Erstling, doch auch in den USA scheint ihm kein Kinostart zu gelingen. Falls Johnny Depp seine Karriere fortsetzen kann, ist "The Brave" ein gute Anlage für die Raritätensammlung - vorausgesetzt, daß Video das nächste Jahrzehnt überlebt. Auch Brando hat als Regieversuch seinen sehr langen Mißerfolg "One Eyed Jack" gehabt.

Günter H. Jekubzik

"The Brave" ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und Ungerechtigkeit. Raphael ist ein armer Native American der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Morgantown, einem Barackendorf wohnt, welches bald beseitigt werden soll. Durch mangelhafter Bildung, Gefängnis und Alkohol ist er arbeitslos und seine Familie hat keine Zukunftsperspektiven. Um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, verkauft er sein Leben als ein Opfer in einem "snuff film" (Abkratzfilm - Film mit realem Sterben). In den letzten 7 Tagen seines Lebens mit seiner Familie, ohne ihnen sein Geheimnis anzuvertrauen, gibt er ihnen ein großes Fest an Liebe und etwas Hoffnung für die Zukunft.
Johnny Depps mit Spannung erwartetes Regiedébut, das im Wettbewerb des Cannes-Festivals 1997 lief. Mit Depp selbst und Marlon Brando kultstarmässig besetzt und einem traumhaft schönen Soundtrack von Rock-Ikone Iggy Pop.
Das größte Opfer, das ein Mann seiner Familie erbringen kann, ist - das eigene Leben. Morgantown ist ein gesetzloser Ort, wo das Leben eher ein langsamer Tod ist. Hier, im Schatten der riesigen Mülldeponie, wo ein staubig-heißer Tag dem andern gleicht, lebt Raphael (Johnny Depp) mit seiner Frau Rita (Elpidia Carillo) und den beiden Kindern Frankie und Marta.
Zu stolz, wie alle andern resigniert die Zeit totzuschlagen, fährt er in seiner verzweifelten Suche nach Arbeit in die Stadt, um Larry, einen Geschäftsmann, zu treffen. Dieser führt ihn zu McCarthy (Marlon Brando), dem Raphael schließlich das eigene Leben verkauft. Sieben Tage verbleiben ihm noch, bevor er das Opfer seines Lebens erbringen muß...

Rialto Film

I tried, I really did. The opening montage of sun beating down on a dump site with young native American children plowing through the junk for gems tells us immediately of the dire emotional and economic poverty they face. Close up to a very serious Johnny Depp, surveying his sleeping wife and children in the hovel of a trailer they call home. Ok, we get it. The camera spends the next 15 minutes slowly panning Johnny catching the bus to town and entering what looks like an abandoned warehouse. The long staircase he faces is shot from the top floor down and the viewers only thought is "Oh no, am I really going to have to watch him walk up each and every step." And the answer, I am afraid, is yes.
The "job" Johnny has come to interview for is to be the victim in a snuff film...yes, life is so desperate and work so scarce that it has come to this... If he is to provide for his family, he has to die. Before we have much time to dwell on the total lack of subtly of this plot twist and the way it is being told, the man who is doing the hiring turns out to be Marlon Brando. Well, Brando is Brando. Of course, he never ceases being Marlon Brando, but even that doesn't matter much. He enters and exits playing a harmonica and in between he has a seven minute monologue of the exquisite challenge of death. The dialogue itself is rather nonsensical, but if you just watch the expressions and listen to the intonation, he is breathtaking.
The next hour and half is consumed with Johnny's last 7 days on this earth, partying, drinking, sleeping with his wife and having one meaningful conversation with his 8 year old son about becoming the "man of the house."
I stayed. And this time I was not alone. The Brave - you get it, a double entendre for a young Native American Man as well as a man willing to face death by torture - was close to universally panned. The critic from Screen called it "narratively inept and dramatically empty" and he was one of the kinder ones. While Depp's intentions of showing poverty and sacrifice were clearly well intended, the total lack of subtly and the absence of sympathetic characters or humor of any kind, left most of us still - on the fourth day of the festival - still starving for a good film.

Cari Beauchamp, Webcast (1997)